Über mich
26. April 1957:
Geboren in Heidenheim
1964-1968:
Eichendorff-Grundschule in Offenburg
1977:
Abitur am Oken-Gymnasium in Offenburg
1977-1983:
Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Abschluss Diplom-Kaufmann an der Technischen Universität in Berlin
1983-1984:
Volontariat beim Offenburger Tageblatt
1984-1987:
Sportredakteur beim Offenburger Tageblatt
1987-2011:
Sport-Ressortleiter beim Offenburger Tageblatt
Seit 2011:
freier Journalist, Kolumnist und Autor
Genau genommen, bin ich ein Migrant. Als Sohn eines schwäbischen Fußballtorwarts, der später als Journalist im Badischen zu halten versuchte, was ihm der Krieg auf dem Platz verwehrt hatte, landete ich mit sechs Jahren in Offenburg. Mit neun tippte ich mit zwei Fingern ellenlange Spielberichte in die elterliche Schreibmaschine, wie meine von Affen dominierte Jolli-Mannschaft eine andere Steiff-Tier-Auswahl 27:26 bezwang. Danach wusste jeder: Der kann nur eins – Sportjournalist werden.
Allein mir war dieser Weg viel zu sehr vorgezeichnet. So absolvierte ich zum Trotz in Berlin ein BWL Studium und finanzierte die Nächte in Schöneberger Eck-Kneipen mit den Kröten, die ich als Ordner im Olympiastadion bei den Spielen von Hertha BSC verdiente. Das große Umdenken verdanke ich einem Schienbeinbruch. Nach einem halben Jahr Zwangspause an der Uni hatte auch ich begriffen: Journalismus ist die bessere Idee.
Schon als Jugendlicher war ich glühender KSC-Fan und veranstaltete auf der hölzernen Presse-Tribüne des alten Wildparkstadions einen derartigen Terz, dass der altgediente Fahrensmann Werner Kirchhofer von der „Badischen Zeitung“ im berufsständischen Magazin „Der Sportjournalist“ einen wütenden Beitrag über mich verfasste – Thema: „Lärmbelästigung am Arbeitsplatz.“
Dumm war nur: Der Mann hatte Recht!
Doch spätestens mit Beginn des Volontariats beim „Offenburger Tageblatt“ wichen meine Temperamentsausbrüche einer professionellen Distanz, die mittlerweile höchstens noch dann gefährdet ist, wenn der 1. FC Heidenheim spielt. Mein Geburtstort war immer schwer zu vermitteln. Jetzt hab ich’s leicht und sage nicht mehr: „Heidenheim liegt auf der schwäbischen Ostalb.“ Sondern: „Auf Platz 13 der Bundesliga.“
Bis das so weit gekommen ist, hatte ich schon 40 Jahre Redaktionsarbeit auf dem Buckel. Und bis heute empfinde ich es als großes Geschenk, dass es in jeder Lebensphase die passende Herausforderung gab.
Das fing an mit dem OFV im „Theatre of Football“ an der Badstraße und ging weiter mit der Berichterstattung über drei Epochen Handball-Bundesliga in Hofweier, Schutterwald und Willstätt. Highlights in Sachen Erlebniswert und gleichzeitig Lernfaktor Nummer eins waren die Teilnahme an diversen Fußball- und Handball-Weltmeisterschaften oder am Tennis-Davis-Cup mit dem jungen Boris Becker.
Als Diamant unter diesen Edelsteinen funkelt „Italia 90“: Zweimal Maradona live gesehen, im San Siro brüllten jedes Mal 40.000 Deutsche, und das Achtelfinale gegen Holland war der blanke Wahnsinn. Wie Rijkaard den armen Rudi Völler anspuckte, konnte ich trotz Brille von der Tribüne aus nicht erkennen.
Als Brehme den Elfer gegen Argentinien verwandelt hatte und Deutschland Weltmeister war, ging es mir ein bisschen wie dem „Kaiser“, der nach Schlusspfiff abseits des überschäumenden Trubels über den Rasen wandelte. Allein mit sich in seiner Welt. Ähnlich gedankenversunken stand ich vor dem Olympiastadion in Rom und ließ diese unglaublichen fünf Wochen in Italien Revue passieren. Bis mich eine derbe Stimme jäh aus meinen Gedanken riss. Ein Typ baute sich vor mir auf, sagte er sei aus Oberkirch und fragte im breitesten Badisch: „Schriebsch au äbbs über mich...?“
Sehr intensiv war das 24 Jahre dauernde Redaktionsmanagement als Sportchef des „OT“, bis mir mein Körper im Jahr 2008 ein unmissverständliches Signal gab, Abschied zu nehmen von den Glimmstängeln dieser Welt. Nach zwei Krankenhaus-Aufenthalten konfrontierte mich jeder, aber auch wirklich jeder mit der Forderung: „Du musst was ändern!“ Der Verzicht auf Nikotin reichte den meisten nicht.
Als gläubiger Mensch war es für mich eine konkrete Eingebung Gottes, dass mir in einer einzigen schlaflosen Nacht in einer Reha Klinik in Bad Krozingen der komplette Entwurf meiner Selbstständigkeit einfiel. Zwei Jahre später konnte ich alles umsetzen und hatte plötzlich Zeit und Muße für das, was ich mir schon immer gewünscht hatte: eine eigene Montagskolumne. Mit Mitte Fünfzig hatte meine Zeit als Fieldreporter das Verfallsdatum überschritten, ich war reif für den Beobachtungsposten. Motto: immer schön den Senf dazu geben.
Diese Kolumne lesen Sie ab sofort nicht mehr nur in der „Mittelbadischen Presse“, sondern auch hier auf meiner Homepage.