Düsseldorf war ein Volltreffer!

Happening in Düsseldorf: Armin Emrich, seine Söhne Hannes und Julius sowie der Ex-Bietigheimer Spieler Tim Dahlhaus (oben v.l.). Unten Junioren-Bundestrainer Martin Heuberger.

Veröffentlicht am 12.01.2024 in der "Mittelbadischen Presse"

27:14 vor 53.586 Zuschauern, die Halle tobte – sind wir jetzt Jubel-Europameister?

Es war eine beeindruckende Kulisse, die ich im Handball zum ersten Mal so erlebt habe. Eine unglaublich euphorische, sportliche Atmosphäre. Eine mitreißende Lautstärke. Ich war überrascht, wie das Stadion in eine riesige Handball-Arena verwandelt wurde. Gratulation, das war ein Volltreffer! Insofern ist das Wort-Jubel-Europameister zutreffend. Aber die sportliche Realität beginnt jetzt erst.

Wie beurteilt der bekannte Ball-Flachhalter Armin Emrich das Eröffnungsspektakel?

In Düsseldorf hat sich ganz Handball-Deutschland getroffen. Alle hatten kein so sicheres Gefühl, dass die deutsche Mannschaft das rocken würde. Überraschenderweise war es aber nicht das erwartet schwere Spiel. Torhüter Andy Wolff hat eine Weltklasse-Leistung abgeliefert und den Schweizern den Zahn gezogen. Die Abwehr hat konsequent, solide technisch sehr sauber gearbeitet. Im Grunde genommen hatte die Schweiz nie eine Chance. Aber sich nun an der hohen Tordifferenz aufzuhängen, wäre völlig falsch.

Hatten wir einfach den besseren Andy?

Also wie gesagt: Andy Wolff plus die Abwehr waren entscheidend. Den Schweizer Spielmacher Andy Schmid habe ich bei einem Vorbereitungsturnier in Winterthur gesehen. Da hatte er eine bestechende Tagesform. Aber diese deutsche Abwehr konnte er trotz seiner genialen Qualität am Mittwoch nicht knacken.

Nur zwei Tore in 22 Minuten: Hat die Schweiz nach der Pause versagt?

Versagt ist zu hart. Die Stärke des deutschen Teams darf man nicht auf die Weise degradieren. Die Schweiz hatte eine schlechte Tagesform. Nach der Pause wollte sie was erzwingen, das ging in die Hose.

Wer hat Ihnen außer Wolff gut gefallen?

Die Mannschaft. Um Knorr als Leader ist etwas gewachsen. Außer Wolff ist keiner herauszuheben. Jeder hat seinen Part erfüllt.

Wie fanden Sie die U21-Weltmeister?

Sie haben hohes Niveau und sich gut integriert. Torhüter Späth kam sieben Minuten vor Schluss und hatte einen guten Einstieg. Auch Kreisläufer Justus Fischer war gleich gut drin.

Wolff sagt, Nordmazedonien am Sonntag wird ein ganz anderes Spiel – sehen Sie das auch so?

Ja. Das wird schwieriger. Das deutsche Team muss umschalten vom atmosphärische Highlight auf die Normalität, auf eine andere Halle, einen anderen Gegner. Nordmazedonien muss erst mal verteidigt werden. Das wird ein schweres und langes Turnier, aber ich hoffe, dass Deutschland lange in der Erfolgsspur bleibt.

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