Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Kicker im ganzen Land? Die Antwort fällt nicht schwer, aber es fallen zwei Namen in einem Atemzug: Florian Wirtz und Jamal Musiala. Als „Wusiala“ bilden die beiden Ballzauberer von Bayer und Bayern bei der Nationalelf ein unschlagbares Traumduo.
Mit den Träumen ist das so eine Sache. Viele platzen, ehe sie wahr werden. So wie der des FC Bayern vom Finale „dahoam“ in der Champions League. Ein Viertelfinal-K.o. hat in München immer was mit Schimpf, Schande und Scheitern zu tun.
Doch Bayern-Patron Uli Hoeneß hegt noch einen anderen Traum: Florian Wirtz. Das drückt er so aus: „Es ist ein privater Wunsch von mir, dass er das Trikot des FC Bayern trägt.“
Wünsche von Hoeneß gelten in München gemeinhin als Befehl. Aber wer bitte soll den ausführen?
Max Eberl, die arme Sau, kann einem jetzt schon leidtun. Am Mittwoch in Mailand schnauzte er Laura Wontorra an, weil die RTL-Moderatorin vor dem Spiel gegen Inter nach Florian Wirtz fragte.
Spätestens seit der Causa Müller beißt sich der Vorstand Sport lieber auf die Zunge, denn er weiß genau: Egal, was er sagt, Hoeneß erklärt heute dies und morgen das – gerade so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Der 73-Jährige, der über den Aufsichtsrat noch immer die Fäden beim FC Bayern spinnt, muss die Sache wohl oder übel selbst in die Hand nehmen. Immerhin, so heißt es, hat er einen Draht zu Vater Wirtz. Sagen wir mal: unter Gleichaltrigen.
Sollten Sie jetzt stutzig werden – doch das geht! Hans Wirtz, der auch als Berater seines Sohnes agiert, hat nur drei Jahre weniger auf dem Buckel als Hoeneß. Und „Flo“ Wirtz ist mit 21 das jüngste von zehn Kindern der Patchworkfamilie aus Brauweiler.
Vor einem Jahr nach Leverkusens 3:2-Sieg in Freiburg ging DAZN-Reporter Mario Rieker dieser besonderen Konstellation auf den Leim und fragte, ob der Besuch auf der Tribüne Oma und Opa seien. „Ne, das sind tatsächlich meine Eltern“, klärte ihn Florian Wirtz auf. Immerhin konnte auch sein Vater herzlich darüber lachen.
So weit, so gut.
Nun kommt aber einer wie Wirtz nicht nach München, nur weil Hoeneß eine wunderschöne Aussicht auf den Tegernsee hat und auch der Bundestrainer dort wohnt.
So ein Transfer verschlingt schwindelerregende Summen. Allein als Ablöse geistern 150 Millionen Euro durch die Medien. Da die Münchner Musiala gerade zum angeblich am drittbesten bezahlten Kicker dieses Planeten gemacht haben, sich auch die künftigen Dienste von Kimmich und Davies eine Menge kosten lassen, und überdies Harry Kane auf der Gehaltliste steht, kommen akute Zweifel auf, ob sie sich Wirtz überhaupt leisten können.
„Dazu bräuchten wir ein Sondervermögen wie die Bundesregierung“, sagte Hoeneß der „Welt“, „denn von unserem Festgeldkonto ist nicht mehr viel da.“ Dem Bayerischen Rundfunk dagegen versicherte er: „Der Verein ist pumperlgsund.“
Im Nu werden abenteuerliche Rechnungen aufgemacht, wie der Bayer-Star doch noch ein Bayern-Ass werden könnte: Die Münchner sparen durch die Trennung von Thomas Müller 17 Millionen, sie könnten Kingsley Coman verkaufen und müssten dann im Juli nur noch den mit 100 Millionen Euro dotierten Titel des Klubweltmeisters erringen – schon wäre alles möglich.
Schaun mer mal, ob Flo tatsächlich beim FC Bayern landet, oder ob der Wirtz nur ein Floh ist, den sich Uli Hoeneß ins Ohr gesetzt hat.