Es war eine heftige Woche, die Trump wieder ins Amt des US-Präsidenten spülte und Nuri Sahin zum Nuri von vorhin machte.
Beides hat nicht viel miteinander zu tun. Die Schnittmenge ist Beunruhigung und Sorge – vor einer veränderten Weltordnung weg von den traditionellen Werten und in Dortmund die Schieflage eines Herzensvereins.
In solchen Momenten geht der Blick instinktiv auf die Suche nach guten Nachrichten.
Thomas Müller ist da gewöhnlich eine gute Adresse. Und siehe, der Ur-Bayer hat Nachwuchs bekommen – im Familiengestüt erblickte ein Fohlen das Licht der Welt.
Im fernen Melbourne hat der Südtiroler Jannik Sinner unserem Tennis-As Sascha Zverev das Licht ausgeknipst. Für die bessere Hälfte von Promi-Sternchen Sophia Thomalla war es bereits die dritte Niederlage in einem Grand-Slam-Finale. Und bei aller Begabung des vorwiegend großartig spielenden Hamburgers klingelt der Boris-Becker-Satz in den Ohren: „Es wird Zeit für einen großen Titel, sonst wird’s schwierig.“
Becker war 17, als er Wimbledon gewann, Zverev ist 27 – immerhin aber die Nummer 2 der Weltrangliste.
Eva Lys wird seit heute unter den Top 100 bei den Frauen gelistet. Sie müssen sich nicht genieren, wenn Sie diesen Namen nicht kennen. Den neuen Spitznamen vielleicht eher: Lucky-Lys.
Die Hamburgerin, Tochter ukrainischer Eltern, hatte in der letzten Quali-Runde der Australian Open verloren. Und der Vater war schon heimgeflogen, als sie vom krankheitsbedingten Ausfall der Sinner-Freundin Anna Kalinskaya erfuhr. Sie rückte nach – als „Lucky Loser“.
Weil die an Rheuma leidende Eva das warme Klima besser verträgt, war sie schon zwei Monate vor Turnierbeginn in Down Under, hatte aber nur eine Viertelstunde, um sich auf das Erstrunden-Match einzustellen. Sie ging mit einer Portion Sushi auf den Platz und blieb bis zum Achtelfinale, wo Weltstar Iga Swiatek dann eine Nummer zu groß war. In Zahlen liest sich diese berührende Geschichte so: 250.000 Dollar Preisgeld – womit die Saison finanziert wäre.
Berührend war auch das: Am vierten Advent tauchte in Berlin beim Handball ein 14-jähriger Junge aus Brasilien auf und hielt ein Plakat in die Höhe, auf dem stand: „Kann ich das Trikot von Mathias Gidsel haben?“
Der Füchse-Star schenkte ihm eins. Warum ihm der Knabe vom Zuckerhut dermaßen huldigte, zeigt sich aktuell bei der WM: Der Linkshänder des alten und vermutlich neuen Weltmeisters ist das Gesicht des dänischen ICE-Handballs und spielt wie von einem anderen Stern. Gidsel hat von allem was: Bodenturner, Sportgymnast, Leichtathlet – ein mit dem Ball zaubernder Alleskönner, vielleicht der beste Handballer jemals.
„Messi und Ronaldo in einer Person“, sagt ARD-Moderator Alexander Bommes.
Was für ein Kontrast zum BVB! In Fußball-Deutschland war die Borussia lange Jahre ein Leuchtturm, aktuell gleicht sie dem schiefen Turm von Pisa. Alle vier Spiele im neuen Jahr verloren. Die Trainer-Entlassung war nur noch eine Randnotiz. „Bild“ steckt alle in einen Sack und haut drauf: „Ein seelenloser Absturz mit kollektivem Bosse-Versagen!“
Tatsächlich gibt es einiges zu klären: Hat Berater Sammer wirklich was zu sagen? Ist das Verhältnis zwischen Sportdirektor Kehl und Kaderplaner Mislintat noch zu kitten? Ach ja, einen neuen Trainer braucht’s auch noch. Matthäus schlägt Jogi Löw vor. Als Übergangslösung. Sie haben richtig gehört.
Okay, jeder hat mal einen schlechten Tag. Bei Trump ist jeder gute ein Segen.